Seit Jahrhunderten ist Wandern oder Pilgern ein Bedürfnis des Menschen. Der bekannteste Weg führt nach Santiago de Compostela in Spanien, auch Jakobsweg genannt.
2007 trafen sich die Vertreter von 12 Gemeinden um einen Weitwanderweg südlich von München bis ins Tiroler Inntal zu beleben. Für die 125 km Strecke waren die Orte Schäftlarn, Gelting, Beuerberg, Penzberg, Bichl, Benediktbeuern, Kochel, Walchensee, Wallgau, Krün, Mittenwald, die Olympiaregion Leutasch-Seefeld bis Mötz im Inntal beteiligt. Es sollte eine Verbindung des Münchner mit dem Tiroler Jakobsweg entstehen.
Im Zusammenschluß der Gemeinden bildete sich der Verein „Jakobsweg Isar-Loisach-Leutascher-Ache-Inn e.V“. Vorstand dieses Vereins ist der 1. Bürgermeister der Gemeinde Leutasch. Die Mitglieder treffen sich einmal im Jahr zur Jahreshauptversammlung.
Das Projekt Jakobsweg-Isar-Loisach-Leutascher Ache-Inn wurde nach Interreg Bayern-Österreich 2007 – 2013 aus Mitteln der Europäischen Union und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
Im März 2024 stellte die Touristische Abteilung einen Antrag an die Gemeinde Kochel a. See aus dem Verein zum sofortigen Zeitpunkt auszutreten. Die Gründe sind vielfältig. So argumentiert ein Tourismusexperte, dass es entlang der Strecke in einigen Orten nur sehr wenige Unterkünfte für einnächtige Pilger gebe. Da es ein spirituelles Thema sei, sei weitestgehend auf eine Bewerbung und Vermarktung, seitens der Vereinsführung, verzichtet worden. Auch für das 10 jährige Jubiläum konnte man sich nicht auf ein gemeinsame Pressemeldung einigen. Die Zahlen der Pilger, die diesen Weg begehen, werden von den anderen Gemeinden nicht zahlenmäßig erfaßt. Da die hiesige Tourist Information in den letzten Jahren nur 56 Pilger, die sich einen Stempel im Tourismusbüro abgeholt hatten, gezählt hat, sei diese Zielgruppe, als verschwindend gering anzusehen. Außerdem würden die Fachleute an einem anderen Konzept, einer „Entdecke-Mich-Challange“ arbeiten, die aus dem Prinzip des Stern-Pilgerns von einem Ort aus erdacht wurde.
Die FWG kann diesem Antrag nicht zustimmen, da der Vereinsbeitrag in Höhe von 600.- Euro jährlich für ein grenzüberschreitendes Projekt sehr gering ist. Sicherlich stellt es für jeden Pilger eine Herausforderung dar eine Unterkunft für eine Nacht zu finden, aber es gibt auch Campingplätze und eine vorausschauende Planung ist unbedingt erforderlich.
Vor 18 Jahren haben sich die Vertreter von 12 Gemeinden und der Landrat des Kreises Bad – Tölz Wolfratshausen zusammengefunden und haben ein gemeinsames Projekt entwickelt. Die Zusammenarbeit funktioniert seither auf partnerschaftlichem Niveau. Aus Sicht der FWG ist für den Gast eine touristische Gemeindegrenze vollkommen sinnlos, da er die Umgebung kennen lernen will. Tourismus findet als nicht in einem kleinen Rahmen, sondern, wie in unserer Region, länderübergreifend statt. Die partnerschaftlichen Beziehungen, die durch ein solches Projekt aufgebaut worden sind, könnten durch den Austritt einer Gemeinde, zumal die Nachbargemeinden nicht informiert worden waren, fatal sein.
2024 steht die Osterkerze unter dem Motto: „Kein Lebensweg ohne das Licht.“ Gott ist Wegbegleiter. Die Muschel steht als Symbol, dass uns Gottes schützender Segen für die Bewältigung eines Weges, z.B. des Jakobweges begleitet, sie steht aber auch für die ganz persönliche Pilgerreise nach Erfüllung und Sinn des Lebens.
Der Antrag der Touristischen Abteilung wurde während der Gemeinderatssitzung am 26.03.2024 zurückgenommen.